Annette Karl schafft über SPD-Liste Sprung den Landtag
Annette Karl schafft über SPD-Liste Sprung den Landtag
Altenstadt/WN. (wb) Bisher hat Annette Karl ihren Parteischriftverkehr mit dem Laptop am Küchentisch erledigt. Das wird wohl künftig nicht mehr möglich sein. Mit einem sensationell guten Ergebnis zieht die Altenstädterin über die Oberpfalzliste in den Bayerischen Landtag ein - und das als SPD-Mitglied und gebürtige Berlinerin. Für die angehende Abgeordnete geht ein Traum in Erfüllung. Politik war schon immer ihr Ding. Schon damals, als sie als junge Göre in Berlin das Gymnasium besuchte und sich als Schülersprecherin für andere einsetzte. "Ein Deutschlehrer, der Stadtrat war, weckte in mir das politische Interesse", erzählt Karl. Sie baute ihr Abi, studierte Mathematik und Betriebswissenschaften. Seit 13 Jahren bei SPD "Die Angela Merkel der SPD", flachsen Weggefährten über ihre Vita. Für die Kinder - vier Stück an der Zahl - opferte sie die akademische Karriere. Der Jüngste, Maximilian (17), geht jetzt in die Zwölfte. Die anderen sind 19, 23 und 24 Jahre alt und freuen sich mit Papa Reiner, über Mamas Karriere. Seit 13 Jahren ist die 48-Jährige in der SPD. Die als zielstrebig bekannte Altenstädterin hatte es als Preußin nicht leicht, politisch in der Oberpfalz Fuß zu fassen. Gerade deshalb macht sie das Abschneiden stolz. "Das Wahlergebnis ist der Beweis, dass es auf die Herkunft nicht mehr ankommt", findet sie. Karl will das Vertrauen zurückzahlen - mit akribischer Arbeit, die nicht mehr vom Küchentisch aus gesteuert werden kann. "Ich will im Haus der Arbeiterwohlfahrt in Neustadt wieder ein Abgeordnetenbüro einrichten", verrät sie. So bald wie möglich werde sie dafür im Kreisvorstand die Weichen stellen. Karl hat für ihre Arbeit einen Schwerpunkt im Visier: regionale Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsförderung. "Wir müssen unbedingt verhindern, dass die Leute hier wegziehen." Die Altenstädterin möchte deshalb einen Sitz im Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, um sich für neue Arbeitsplätze engagieren zu können - auch parteiübergreifend. Die vierfache Mutter geht ohnehin davon aus, dass sich im Landtag einiges ändern wird und auch von der Oppositionsbank Vorschläge umgesetzt werden können. Mit der Situation, in einem politischen Gremium zur Minderheit zu gehören, hat sie bereits Erfahrung. Karl: "Ich war schließlich in Altenstadt zehn Jahre Gemeinderätin unter einer absoluten Mehrheit der CSU. . ." Gemeinderätin ist sie nicht mehr, dafür SPD-Kreisvorsitzende und Kreistagsfraktionssprecherin der Roten. Sie denkt vorerst nicht daran, diese Ämter abzugeben. "Ich muss sicherlich mehr Arbeit delegieren, was eine meiner Schwächen ist. Aber das lässt sich organisieren, zumal ich gute Stellvertreter habe." Traurig ist sie, dass ihre Roten nicht von der Schwäche der Schwarzen profitiert haben. "Ich bin auch ein bisschen ratlos, woran es liegt." Ihr Ergebnis zeige, dass durchaus auch in der Oberpfalz Potenzial für die SPD da sei. Karl, die demnächst mit ihrer Familie in das liebevoll renovierte Elternhaus ihres Mannes ins "schöne Neustädter Felixgebiet" umzieht, glaubt, dass schon viel gewonnen wäre, wenn Sozialdemokraten wieder mehr das persönliche Gespräch mit den einfachen Leuten suchen würden. veröffentlicht auf oberpfalznetz.de 30.9.08
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